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Wer hat es erfunden? Das Herz-Kreislauf-System der Giraffe

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Als die höchsten Landtiere
können Giraffen problemlos
in Baumwipfeln Futter finden.
Brauchen sie einen Schluck Wasser,
sieht das schon anders aus.
Für Giraffen gibt es aber eine
noch größere Herausforderung:
die Schwerkraft.
Durch die Schwerkraft
fließt Flüssigkeit
natürlicherweise nach unten;
sie nach oben zu befördern
ist deshalb gar nicht so leicht.
Je höher die Flüssigkeit
nach oben gelangen muss,
desto mehr Druck ist erforderlich.
Bei einer ausgewachsenen Giraffe
muss das Blut vom Herz aus
zwei Meter oder mehr
in die Höhe gepumpt werden.
Die Giraffe braucht also
einen sehr hohen Blutdruck,
viel höher als bei allen
anderen Säugetieren
und etwa doppelt so hoch
wie beim Menschen.
Bei anderen Säugetieren
und auch bei Menschen
würde ein so hoher Blutdruck
zu ernsthaften Problemen führen,
die von geschwollenen Beinen
bis hin zu Nieren- und Herzversagen
oder Schlaganfällen reichen.
Wie kommt die Giraffe mit
so hohem Blutdruck zurecht,
ohne krank zu werden oder zu sterben?
Wissenschaftler verstehen
noch nicht alle Details,
doch die Anatomie von Giraffen
weist einige Besonderheiten auf.
Ausgewachsene Giraffen haben
einen besonders dicken Herzmuskel.
Beim Menschen ist Herzwandverdickung
eine Folge von hohem Blutdruck.
Der Muskel wird steif und kann
nicht mehr so gut arbeiten.
Doch das Herz der Giraffe bleibt
elastisch und ist sehr leistungsstark.
Wenn sich eine Giraffe zum Trinken
hinunterbeugt, würde man erwarten,
dass der Druck in ihrem Kopf
stark ansteigt.
Doch das macht ihr nichts aus.
Warum nicht?
Es spielen verschiedene Faktoren
eine Rolle, aber einer davon ist,
dass die Giraffe beim Trinken
ihre Vorderbeine spreizt oder beugt
und so den Höhenunterschied zwischen
ihrem Herz und ihrem Kopf verringert.
Der Blutfluss bleibt konstant, auch
wenn sie ihren Kopf schnell hebt.
Dadurch wird verhindert,
dass die Giraffe
wegen einer unzureichenden Blutzufuhr
zum Gehirn ohnmächtig wird.
Im Vergleich zu den Halsarterien
haben die Arterien im unteren Bereich
der Beine dickere Wände
und einen kleineren Durchmesser.
Ringförmige Muskeln um die Blutgefäße
können durch Anspannen oder
Entspannen beeinflussen,
wie viel Blut in die Beine gelangt.
Wahrscheinlich begrenzt dieser
Mechanismus den Druck im Unterkörper,
sodass die Beine der Giraffe
nicht anschwellen,
fast so, als würde sie
Kompressionsstrümpfe tragen!
Das Herz-Kreislauf-System der Giraffe
zu verstehen, könnte Ärzten helfen,
neue Ansätze zur Behandlung
von Bluthochdruck zu finden.
Diese Erkenntnisse könnten auch
bei der Entwicklung von
Raumfahrtanzügen nützlich sein.
Solche Anzüge müssen
ausreichenden Druck
auf den Körper eines
Astronauten ausüben,
damit sein Blut und
andere Körperflüssigkeiten
trotz des Vakuums im Weltraum
flüssig bleiben.
Wie auch immer sie es bewerkstelligen,
Giraffen sind mit einem Blutdruck,
der für uns schon lebensbedrohlich
wäre, noch gesund und munter.
Was soll man glauben?
Hat sich das Herz-Kreislauf-System
der Giraffe entwickelt?
Oder ...