JW subtitle extractor

Mark Noumair: Die zwei Gehasis – 158. Gilead-Abschlussfeier

Video Other languages Share text Share link Show times

In der Bibel
kommt nur ein Gehasi vor –
der, an den ihr gerade denkt:
der Diener von Elisa.
Und Gehasi erhielt
direkt von diesem Propheten Jehovas
besondere Schulung.
Je bekannter
und angesehener Elisa wurde,
desto mehr Aufmerksamkeit bekam
selbstverständlich auch Gehasi
als sein persönlicher Diener.
Gehasi wurde Ehre
und Gastfreundschaft erwiesen,
aber nicht seinetwegen,
sondern weil er Elisa begleitete.
Als Gehasi das erste Mal
im Bibelbericht erscheint,
ist er loyal, ehrlich und empathisch.
Aber später im Bibelbericht kommt
eine dunkle Seite zum Vorschein;
es sieht fast so aus,
als gäbe es zwei Gehasis.
Was war passiert?
Und was könnt ihr aus diesem Bericht
für euch mitnehmen?
Sehen wir uns das genauer an.
Gehasi wird das erste Mal
in 2. Könige, Kapitel 4, erwähnt.
Dort wird berichtet, dass eine Frau
aus Sunem Elisa gegenüber
außergewöhnlich gastfreundlich war.
Sie sorgte zum Beispiel für Mahlzeiten
und eine Unterkunft.
Steigen wir einmal gemeinsam in den
Bericht aus 2. Könige, Kapitel 4, ein.
Elisa bringt ihr gegenüber seine
tiefe Wertschätzung zum Ausdruck
für all das Gute, was sie getan hat.
Lesen wir Vers 13:
„Dann sagte er [Elisa] zu Gehasi:
‚Bitte‚ frag sie
[die Frau aus Sunem]:
„Kann man etwas für dich tun,
wo du dir für uns
[also auch für Gehasi]
so viele Umstände gemacht hast?
Soll ich beim König
oder beim Heerführer
ein gutes Wort für dich einlegen?“‘
Die Frau antwortete:
‚Ich wohne doch hier
unter meinem Volk.‘“
Mit anderen Worten:
„Ach nein, mir geht’s gut.
Ich hab alles, was ich brauche.
Ich habe genug Geld und Besitz
und einen lieben Mann.
Mir geht’s gut.“
Und jetzt lesen wir in Vers 14,
dass Gehasi
ein aufmerksamer Beobachter ist.
Ihm war nämlich aufgefallen,
dass es eine Sache gibt,
die die Frau nicht hat.
Und später im Vers
erzählt er Elisa davon:
„Nun, sie hat keinen Sohn.“
Offensichtlich war es dieser Frau
nicht möglich, Kinder zu bekommen,
diesem Ehepaar.
Gehasis Beobachtung
verrät viel über ihn.
Er hatte nämlich ein feines Gespür,
er war empathisch
und bemerkte, vor welchen Problemen
andere standen.
Gehasi konzentrierte sich nicht
auf sich, sondern auf andere.
Er war jemand, der gern gab
und helfen wollte.
Das war gut. Er muss außerdem
einen starken Glauben gehabt haben.
Er glaubte daran, dass Elisa
in der Lage wäre, der Frau zu helfen.
Elisa fand den Vorschlag von Gehasi gut
und hat ihn umgesetzt,
und er sagte der Frau in Vers 16:
„Nächstes Jahr um diese Zeit
wirst du einen Sohn
in den Armen halten.“
Diese Vorstellung
war für sie zu schön,
um sie überhaupt
in Erwägung zu ziehen.
Aber tatsächlich schenkte Jehova
diesem Paar
im nächsten Jahr
einen kleinen Jungen.
Was lernen wir daraus,
was ist der Punkt?
Jehova kann durch dich viel bewirken,
auch wenn du kein Aufseher bist.
In bestimmten Situationen kannst du
vielleicht einen Vorschlag machen.
Was, wenn er dann umgesetzt wird,
aber dein Aufseher
die Anerkennung dafür bekommt?
Das kommt vor.
Freu dich doch darüber.
Sei zufrieden damit, dass Jehova
deine Idee gesegnet hat.
Frag dich:
Nutze ich meine Schulung
und mein Wissen dafür,
anderen zu dienen, oder möchte ich
selbst im Rampenlicht stehen?
Gehen wir zurück zum Bibelbericht
über die Frau aus Sunem.
Nach einigen Jahren starb ihr Sohn.
In diesem schwersten Moment ihres Lebens
macht die Frau aus Sunem
sich auf den Weg zu Elisa.
Sie will ihn um Hilfe bitten.
Ihr Herz ist gebrochen,
sie ist am Boden zerstört.
Sie fällt auf die Knie
und umklammert Elisas Füße.
In diesem Moment
sehen wir die ersten Anzeichen
für den anderen Gehasi.
Schauen wir mal in Vers 27
von Kapitel 4.
Sie fällt also vor Elisa
auf die Knie.
Sie ist am Ende, völlig verzweifelt.
Gehasi kommt dazu
und will sie trösten.
Sie trösten?
Nein, er will „sie wegstoßen“.
Sie wegstoßen?
Gehasi, sie ist doch nicht irgendeine
Fremde, sie ist eine gute Freundin.
Über Jahre hat sie euch
außerordentlich gastfreundlich
und gut behandelt.
Und jetzt braucht sie Hilfe.
Sie leidet entsetzlich,
sie liegt am Boden.
Und du willst sie wegstoßen?
Dachte Gehasi, Elisa hätte Wichtigeres
zu tun, als der Frau zu helfen?
Elisa selbst
dachte auf keinen Fall so.
Im Gegenteil, laut Vers 26
hat er Gehasi aufgefordert,
der Frau entgegenzulaufen
und sie zu fragen:
„[Wie geht es euch allen?]
Geht es deinem Kind gut?“
Aber was antwortet sie?
Sie sagt zu Gehasi:
„Alles [ist] gut.“
Hat sie vielleicht schon Anzeichen
für den anderen Gehasi gesehen?
Was ist passiert?
Wo ist der empathische
und aufmerksame Gehasi geblieben?
Ist sein Glaube schwächer geworden?
Hat er die Wertschätzung
für seine Aufgabe verloren?
Hat seine Aufgabe
den Reiz für ihn verloren,
weil sie mittlerweile
zur Routine geworden ist?
Er war jeden Tag mit Elisa zusammen
und hat seine Persönlichkeit
und seine Eigenarten kennengelernt.
Hat ihn das genervt?
Könnte sein.
Hätte er gern
mehr Verantwortung gehabt
und wollte nicht mehr
nur der Diener sein?
Na ja, jedenfalls wissen wir, dass
Gehasi sich irgendwann verändert hat.
Elisas langjähriger und treuer Diener
verschwand immer mehr
und der andere Gehasi
trat an seine Stelle.
Was ist der Lehrpunkt?
Wenn Ansehen dir wichtiger wird
als dein Dienst,
bist du auf einem gefährlichen Weg.
Eine Aufgabe, eine Stellung ist wertlos,
wenn Mitgefühl fehlt.
Ist jemand, der um Hilfe bittet,
für mich ein Störfaktor
oder ein wertvoller Diener Jehovas?
In Kapitel 4 kommen uns
schon ernsthafte Zweifel an Gehasi.
Aber dann kommt Kapitel 5:
der „Coup de grâce“ –
der Todesstoß für den alten Gehasi.
Er bezeichnet Naaman
als „diesen Syrer“. „Diesen Syrer?“
Da schwingt Verachtung mit,
nur wegen Naamans Herkunft.
Er hatte kein Problem damit,
ihn zu betrügen.
Er bringt Naaman hinterlistig dazu,
ihm die Geschenke zu geben,
die Elisa abgelehnt hatte.
Aus jemandem, der gern gibt, wird
jemand, der gern nimmt – traurig.
Aber es kommt noch schlimmer.
In Vers 25 steht,
dass er Elisa belügt.
Als Elisa ihn fragt:
„Wo warst du?“,
antwortet er:
„Nirgends, mein Herr.“
Gehasi, was denkst du dir?
Der Gedanke,
Gottes Prophet zu belügen,
hätte dich erschrecken müssen.
Du weißt doch, dass Jehova
ihn Dinge hat sehen lassen,
die man nicht sehen kann.
Er hat Gottes Geist.
Er hat Wunder gewirkt.
Er ist ein Prophet.
Und du lügst ihn an?
Wie bist du auf die Idee gekommen,
dass du mit deiner Lüge durchkommst?
Aus Gehasi, dem Loyalen,
wird Gehasi, der Lügner –
statt Geben Nehmen,
statt Loyalsein Lügen.
Wie ist es mit diesem
anderen Gehasi ausgegangen?
In Vers 27 sagt Elisa ihm:
„Naamans Aussatz wird jetzt für immer
an dir und deinen Nachkommen haften.“
Jehova sagt ihm also quasi:
„Du willst sein Geld?
Dann nimm auch seine Krankheit!“
Wie traurig!
Aus einem Mann
voller Hilfsbereitschaft
wird ein Mann voller Aussatz.
Aber warum besprechen wir
das Beispiel Gehasis mit euch,
die ihr treue Diener Jehovas seid?
An dieser Stelle wollen wir
ganz klar sagen, dass wir in euch
nicht die leiseste Spur von Gehasis
Eigenschaften sehen können.
Im Gegenteil, wir konnten beobachten,
wie ernsthaft ihr Gottes Wort
studiert, wie loyal ihr seid,
wie gut ihr euch jeden Tag
auf den Unterricht vorbereitet habt.
Es war so schön zu sehen,
wie liebevoll ihr seid
und wie loyal ihr zu Jehova
und seiner Organisation steht.
Wir lieben euch.
Und deshalb haben wir
über Gehasi gesprochen –
weil wir nicht wollen, dass euch das
passiert, was Gehasi passiert ist.
Das ist der Grund.
Das Beispiel von Gehasi zeigt,
was passieren kann,
auch wenn wir völlig
in dem aufgehen,
was wir für Jehova tun dürfen.
Lasst niemals, niemals zu,
dass es euch so ergeht
wie dem zweiten Gehasi.
Er hatte eine besondere Aufgabe, und
trotzdem wurde sein Denken vergiftet.
Er war im Zentrum theokratischer
Aktivität, er war mittendrin.
Und doch hat er sein Herz
abdriften lassen.
Die Lektion:
Das Gefährlichste an einer
besonderen Aufgabe ist,
ihren Wert zu vergessen.
Seid wie der erste Gehasi,
seid vertrauenswürdig.
Zu eurer Zuteilung können
viele Aufgaben gehören –
manche banal, vielleicht eintönig,
immer wieder dasselbe.
Das ist nicht schlimm.
Es ist okay. Warum?
Weil man Treue
nicht im Rampenlicht beweist
und Integrität,
wenn keiner Beifall klatscht.
Versucht nicht zu glänzen.
Lasst vielmehr Jehova glänzen
und tut immer, was ihm gefällt.
Und Jehova wird euch seine
Liebe schenken, die nie versagt,
und euch segnen,
wenn ihr euch die Lektion
der zwei Gehasis zu Herzen nehmt.